Menstruationszyklus: Wie kann ich schwanger werden?
In jedem Menstruationszyklus besteht die Möglichkeit, dass du an deinen fruchtbaren Tagen schwanger wirst. Wenn du einen Kinderwunsch hast, ist es daher hilfreich das Wichtigste über den weiblichen Zyklus zu wissen. Denn dann kannst du mit deinem Partner ein paar zusätzliche Stündchen für die schönste Nebensache der Welt einplanen.
Was ist ein Menstruationszyklus?
Der Menstruationszyklus ist der Zeitraum vom ersten Tag deiner Periode bis zum letzten Tag vor dem Beginn deiner nächsten Regelblutung. Im Durchschnitt dauert dieser Zyklus bei den meisten Frauen 26-30 Tage mit einer Regelblutung von 3 bis 7 Tagen. Ganz selten können auch längere oder kürzere Menstruationszyklen vorkommen, diese können dann 21-36 Tage andauern.
Bei manchen Frauen ändert sich allerdings die Länge des Zyklus mit jedem Monat. Es kann auch sein, dass die Periode ganz ausbleibt, ohne dass du schwanger bist.
Was passiert beim Menstruationszyklus?
Dein Menstruationszyklus besteht aus zwei Phasen. Die erste Phase findet vor deinem Eisprung statt und wird auch Follikelphase genannt. Die zweite Phase, die Lutealphase, findet nach deinem Eisprung statt. Durch das Zusammenspiel verschiedener Hormone bereitet sich dein Körper während beider Phasen auf eine mögliche Schwangerschaft vor.
Das passiert in der folgenden Reihenfolge:
1. Deine Regelblutung beginnt
Der Menstruationszyklus beginnt mit deiner Periode. Dein Gehirn setzt verschiedene Hormone frei und spielt somit eine wichtige Rolle bei deinem Zyklus. Die Hypophyse, das ist eine kleine Drüse, die wie ein Regentropfen an der unteren Seite des Gehirns hängt, produziert die Sexualhormone FSH (follikelstimulierend) und LH (luteinisierend).
2. Die Reifung eines Follikels
Während und nach deiner Periode produziert die Hypophyse eine größere Menge des follikelstimulierenden Hormons FSH. Die Follikel sind mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die jeweils eine unreife Eizelle enthalten. Das FSH sorgt dann dafür, dass sich die Follikel richtig entwickeln und reifen können. Damit ist die Eizelle bestens darauf vorbereitet aus dem Follikel „herausspringen“ zu können.
3. Der Eisprung
Wenn der Östrogenspiegel am höchsten ist, sorgt das Östrogen dafür, dass der FSH-Wert abnimmt. Zudem steigt das luteinisierende Hormon (LH) so lange an, bis es seinen Höhepunkt erreicht hat. Bei diesem Höhepunkt wird letztendlich der Eisprung ausgelöst. Das geschieht etwa vierzehn Tage nach Beginn deiner Periode. Die reife Eizelle wird freigesetzt und wandert entlang der Eileiter und wartet darauf befruchtet zu werden.
Nach deinem Eisprung nimmt die Menge an Östrogen wieder ab. Nun beginnt das Hormon Progesteron mit der Arbeit. Es bereitet deine Gebärmutterwand auf die mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Zudem hemmt das Progesteron die Produktion der Hormone FSH und LH. Damit wird verhindert, dass neue Eizellen reifen können.
Zyklusende
Falls die Eizelle nicht befruchtet wurde, nehmen sowohl die Östrogen- als auch Progesteronwerte in deinem Körper ab. Dadurch wird die Gebärmutterschleimhaut abgebaut und ausgeschieden. Deine Periode beginnt und der Zyklus beginnt von vorn.
Wenn deine Eizelle befruchtet wurde und sich erfolgreich eingenistet hat, beginnt dein Körper das Schwangerschaftshormon hCG zu produzieren. Du bist also schwanger.
Während der Einnistung kann es zu einer leichten Einnistungsblutung kommen. Diese ist im Gegensatz zur Regelblutung weniger stark und hält nur wenige Stunden bis Tage an.
Wann bin ich am fruchtbarsten?
Du hast einen lang ersehnten Kinderwunsch und möchtest so schnell wie möglich schwanger werden? Dann hilft es die Phasen deines Menstruationszyklus zu kennen. Damit weißt du, wann du deine fruchtbarsten Tage hast und dein Eisprung stattfindet. Deine Fruchtbarkeit ist etwa zwei Tage vor deinem Eisprung am höchsten. Mit diesem Wissen kannst du rechtzeitig ein paar Schäferstündchen mit deinem Liebsten einplanen.
In der folgenden Tabelle kannst du herausfinden, welche Tage vor dem Eisprung die fruchtbarsten sind:
Geheimtipp: Wenn du deinen Menstruationszyklus beobachtest, kannst du im Falle einer Schwangerschaft auch ganz einfach den Geburtstermin deines Babys berechnen.
Kinderwunsch bei unregelmäßigem Menstruationszyklus
Etwa jede fünfte Frau hat einen unregelmäßigen Menstruationszyklus. Der Zyklus kann dann kürzer, länger oder jeden Monat unterschiedlich lang sein. Falls dein Zyklus kürzer als 21 oder länger als 36 Tage ist, kann sich die Erfüllung des Kinderwunsches etwas schwieriger gestalten. Das liegt daran, dass eventuell kein Eisprung stattfindet (Amenorrhoe). Und wenn du einen haben solltest, ist es oftmals nicht einfach, diesen innerhalb des Menstruationszyklus zu bestimmen.
Dein Frauenarzt kann dir jedoch ein paar Tipps geben, wie du deinen Kinderwunsch, trotz unregelmäßigem Zyklus, erfüllen kannst oder dich gegebenenfalls zu einer Kinderwunschklinik überweisen.
Die Periode bleibt aus
Wenn deine Periode ausbleibt, kann das bedeuten, dass du schwanger bist. Mit einem Schwangerschaftstest aus der Apotheke oder Drogerie kannst du das schnell herausfinden.
Allerdings bleiben bei manchen Frauen die Regelblutungen auch aus anderen Gründen aus. Das wird auch als Amenorrhoe bezeichnet.
Zu den Ursachen gehören unter anderem:
- Unter- oder Übergewicht
- Stress
- verschiedene Krankheiten
- Wechseljahre
- verschiedene Medikamente, die sich auf deinen Zyklus auswirken
Wenn du denkst, dass du eventuell eine Amenorrhoe hast, solltest du dich an deinen Frauenarzt wenden.
Tipps um schwanger zu werden
Wenn du deinen Menstruationszyklus genau kennst und weißt, wann deine fruchtbaren Tage sind, kannst du deine Chancen schwanger zu werden, erhöhen. Hier sind die wichtigsten Tipps in Kürze zusammengefasst:
- Verwende Ovulationstests: Mit Ovulationstests (Eisprung- oder LH-Test) aus der Drogerie oder Apotheke kannst du herausfinden, wann du am fruchtbarsten bist. Der Test misst an mehreren Tagen den Anstieg des Hormons LH in deinem Urin und somit, wann deine Chancen schwanger zu werden, am größten sind.
- Beobachte deinen vaginalen Ausfluss: Während deines Zyklus verändert sich die Konsistenz des Zervixschleims. Wenn du diesen täglich beobachtest, kannst du deine fruchtbaren Tage erkennen. Denn der Ausfluss ist dann durchsichtig, wässrig oder leicht schaumig wie rohes Eiweiß und elastisch.
- Zyklus-Apps: Es gibt unterschiedliche Apps, mit denen du deinen Menstruationszyklus dokumentieren und nachverfolgen kannst. Diese Apps können dir Bescheid geben, wann deine fruchtbaren Tage am wahrscheinlichsten sind und wann deine Periode beginnen sollte. Allerdings sind auch diese Apps nicht immer ganz genau.
- Untersuche deinen Gebärmutterhals: Kurz vor dem Eisprung verändert sich die Position und Beschaffenheit deines Gebärmutterhalses (auch Muttermund oder Zervix genannt). Er ist dann höher, geöffnet und fühlt sich weicher an als sonst. Nach dem Eisprung wird der Gebärmutterhals härter und verschließt sich wieder. Du kannst deinen Gebärmutterhals untersuchen, indem du deine Vagina regelmäßig mit einem oder zwei sauberen Fingern ertastest. Das erfordert natürlich ein bisschen Übung und Geduld.
- Achte auf körperliche Veränderungen: Auch dein Körper verändert sich während deines Menstruationszyklus. Wenn du genau darauf achtest, kannst du eventuell feststellen, dass deine Brüste empfindlicher sind oder du mehr Lust auf Sex hast. Diese Symptome werden durch eine Umstellung deiner Hormone verursacht und sind häufig ein Zeichen, dass dein Eisprung kurz bevorsteht. Allerdings können eine verstärkte Libido und empfindliche Brüste auch andere Ursachen haben. Sie sind also nicht hundertprozentig zuverlässig.
- Notiere jeden Morgen deine Körpertemperatur: Wenn du deine Temperatur jeden Morgen misst, kannst du erkennen, wann dein Eisprung stattfindet. Dafür gibt es spezielle Thermometer, die deine Temperatur bis auf zwei Nachkommastellen genau messen können. Denn kurz vor dem Eisprung fällt deine Körpertemperatur leicht ab. Nach dem Eisprung steigt deine Temperatur um 0,2 bis 0,8 Grad an. Diese Methode erfordert allerdings etwas Sorgfalt und Geduld, denn du solltest deine Temperatur jeden Tag kurz nach dem Aufwachen im Liegen um die gleiche Uhrzeit messen. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass die fruchtbarsten Tage bei einem Temperaturanstieg bereits vorbei sind.