Fehlgeburt: Welche Risikofaktoren spielen eine Rolle?
Du bist schwanger und freust dich bereits auf deinen kleinen Schatz. Eine mögliche Fehlgeburt ist das Letzte, worüber du nachdenken möchtest. Als erste Beruhigung können wir dir mitteilen: Fehlgeburten kommen nicht sehr häufig vor. Und je länger du schwanger bist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass du dein Baby verlieren wirst. Mit der Vermeidung von bestimmten Risikofaktoren kannst du die gesunde Entwicklung deines Babys unterstützen.
Was ist eine Fehlgeburt?
Wenn die Schwangerschaft eines Embryos, der weniger als 500 Gramm wiegt, frühzeitig beendet wird, spricht man von einer Fehlgeburt. Leider endet etwa jede fünfte Schwangerschaft innerhalb der ersten zwölf Wochen in einer Fehlgeburt. Dies kann aus mehreren Gründen und zu unterschiedlichen Phasen der Schwangerschaft geschehen.
Fehlgeburten werden oft durch chromosomale Veränderungen oder genetische Fehlfunktionen ausgelöst. Diese führen dazu, dass sich dein Baby in deinem Körper nicht richtig entwickeln kann. Daher ist dein Baby nicht überlebensfähig und dein Körper stößt den Embryo ab.
Woran erkenne ich eine Fehlgeburt? Die ersten Hinweise auf eine Fehlgeburt sind vaginale Blutungen, Schmerzen, frühzeitige Wehen oder der frühzeitige Abgang von Fruchtwasser. Solltest du eines oder mehrere dieser Anzeichen bei dir bemerken, solltest du deinen Frauenarzt oder Hebamme kontaktieren.
Die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt nach Alter
Die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Fehlgeburt kann von mehreren Faktoren abhängen. Dazu zählt unter anderem auch dein Lebensstil oder gesundheitliche Einschränkungen.
Auch mit zunehmendem Alter der werdenden Mama steigt das Risiko einer Fehlgeburt. Je älter du bist, desto wahrscheinlicher ist es, dass bei deinem ungeborenen Baby eine sogenannte Chromosomenanomalie auftreten kann. In diesem Fall wird die Schwangerschaft frühzeitig von deinem Körper abgebrochen, da dein Baby sich nicht richtig entwickeln kann.
Was versteht man unter einer Chromosomenanomalie?:
Bei Abweichungen der normalen Chromosomenzahl- oder anordnung, kann es zu Fehlentwicklungen oder schwerwiegenden Krankheiten kommen. Eine der bekanntesten Chromosomenstörung ist Trisomie 21 (Down-Syndrom). Andere körperliche Abweichungen sind beispielsweise Herzfehler, Fehlentwicklungen des Körpers oder der Organe.
In der folgenden Tabelle siehst du, wie wahrscheinlich eine Fehlgeburt in den ersten 16 Schwangerschaftswochen in deinem Alter ist.
Die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt anhand der Schwangerschaftsdauer
Leider ist das Risiko einer Fehlgeburt in den ersten Wochen deiner Schwangerschaft am höchsten. Das liegt daran, dass dein Baby in den ersten Wochen die größten Entwicklungssprünge macht. Dabei kann manchmal etwas schieflaufen.
Wenn deine Hebamme ab der 8. SSW einen regelmäßigen Herzschlag hört, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt bei nur noch 2 %. Bereits nach der 16. Schwangerschaftswoche sinkt das Risiko für eine Fehlgeburt.
In der folgenden Tabelle findest du eine Übersicht über die Schwangerschaftsdauer und das jeweilige Risiko einer Fehlgeburt:
Die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt nach einer vorherigen Fehlgeburt
Wenn du bereits eine Fehlgeburt hattest, heißt das nicht, dass auch deine nächste Schwangerschaft frühzeitig enden muss. Erst wenn du bereits zwei Fehlgeburten hattest, steigt das Risiko für eine erneute Fehlgeburt.
Daher ist es ratsam im Vorfeld Untersuchungen durchführen zu lassen. Somit können mögliche Ursachen herausgefunden und behandelt werden. Im besten Fall kann eine Fehlgeburt verhindert werden.
Falls bei den Untersuchungen keine schwerwiegende Ursache gefunden wird, besteht immer noch eine große Chance, dass dein Kinderwunsch erfüllt wird. Auch wenn der Gedanke weh tut, ist in diesem Fall Geduld und Zuversicht gefragt.
Risikofaktoren einer Fehlgeburt
Leider kannst du eine Fehlgeburt nicht immer vermeiden. Allerdings gibt es bestimmte Risikofaktoren, die du ändern kannst und selbst in der Hand hast. Ein gesunder Lebensstil ist die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Schwangerschaft. Dazu gehört eine ausgewogene Ernährung, Bewegung, Vermeidung von Stress und der Verzicht auf Genussmittel wie Alkohol und Nikotin.
Die folgenden Risikofaktoren können die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt erhöhen:
- Unter- oder Übergewicht
- Rauchen
- Alkoholkonsum
- Wenn du über 35 Jahre alt bist
- bestimmte Medikamente
- starke berufliche oder private Belastung
- Unbehandelte Erkrankungen (beispielsweise Diabetes)
- genetische Störungen (bei dir oder dem leiblichen Vater)
- negative Umwelteinflüsse (Strahlung oder Vergiftungen)
Wieder schwanger werden nach einer Fehlgeburt
Früher wurde häufig empfohlen, dass nach einer Fehlgeburt erst einmal verhütet werden soll. Diese Empfehlung ist allerdings veraltet. Neue Studienergebnisse zeigen, dass der Kinderwunsch schneller in Erfüllung geht, wenn ihr euch nicht an strenge Zeitpläne oder Einschränkungen haltet.
Die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt nach einer IVF oder ICSI Behandlung
Bei einer Schwangerschaft, die durch künstliche Befruchtungen wie IVF oder ICSI– Behandlung stattgefunden hat, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit auf eine Fehlgeburt.
Im Durchschnitt liegt die Wahrscheinlichkeit bei 15-25 %. Dieser hohe Wert kommt hauptsächlich daher, dass diese Schwangerschaften früher bestätigt werden als andere. Bei natürlichen Schwangerschaften kann es manchmal zu Fehlgeburten kommen, ohne dass die Frau weiß, dass sie überhaupt schwanger war.
Wiederholte Fehlgeburten
Eine Fehlgeburt ist immer ein trauriges und einschneidendes Erlebnis. Wahrscheinlich hast du bereits eine enge Verbindung und Liebe zu deinem Baby aufgebaut und große Pläne für die Zukunft geschmiedet. Und auf einen Schlag wurden all deine Hoffnungen zerstört. Es ist vollkommen verständlich, dass du erst einmal Zeit brauchst, diesen Schock zu verarbeiten. Ein Therapeut oder eine Beratungsstelle kann dich bei der Trauerbewältigung unterstützen.
Wahrscheinlich fragst du dich, warum es mit eurem Kinderwunsch nicht klappen will. Das Finden einer Antwort auf diese Frage ist nicht immer einfach. Es gibt verschiedene Untersuchungen und Behandlungen, die dein Frauenarzt nach mehreren Fehlgeburten durchführen kann. Leider kann nicht immer festgestellt werden, was die Ursache ist, aber einen Versuch ist es dennoch wert.
Gut zu wissen: Die meisten Fehlgeburten können nicht verhindert werden. Eine Fehlgeburt liegt nicht an dir oder daran, dass dein Körper versagt hat. Vielleicht gibt dir dieser Gedanke etwas Kraft und Mut einen neuen Versuch zu wagen.